Über viele Hindernisse zum Ziel

Das Musical »Der Weg« will eine christliche Botschaft vermitteln – Vier ausverkaufte Vorstellungen

Sulz-Holzhausen. Vier Vorstellungen, viermal ausverkauft: Das Musical »Der Weg«, aufgeführt in der Holzhauser Panoramahalle, war mit insgesamt knapp 2000 Besuchern das Großereignis am vergangenen Wochenende in Sulz.

Es ist ein Musical mit einer christlichen Botschaft: Zwar gibt es viele Wege, doch nur ein Weg führt hin zu Gott. Dies wird am Beispiel von Lena, einer jungen Studentin, gezeigt. Es ist kein gerader und ebener Weg, auf dem sie schließlich ans Ziel kommt. Zweifel und Versagensängste plagen sie. Lena will ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Auf der einen Seite ist da ihr Ex-Freund Lukas, ein überzeugter Christ, der Lena mit geradezu missionarischem Eifer bekehren will. Auf der anderen Seite die diabolische Sandy, die für ihre Anhängerschaft coole Partys mit viel Alkohol veranstaltet. Lukas ist hier mit seinem »Jesus-Quatsch« der krasse Außenseiter. In diesem Spannungsfeld spitzt sich die Situation zu. Lukas, mal wieder gehänselt, rastet aus und schlägt Bastian mit einem gezielten Kinnhaken nieder. Von Liebe hat er geredet, aber Gewalt praktiziert. Er muss sich Scheinheiligkeit vorwerfen lassen.
Die Bühne der Panoramahalle ist ganz in Schwarz gehalten. Für die Handlung werden nur wenige Requisiten benötigt, aber dennoch ist ständig etwas fürs Auge geboten. Regisseuer Benjamin Stoll erzeugt mit Scheinwerferlicht gezielt hell-dunkle Kontraste und damit Stimmungen.

Auch lässt er weiße und schwarze Gestalten auftauchen, gute und böse Geister, die Lenas innere Zerissenheit symbolisieren. Auf der Leinwand werden Teile eines Jesus-Films eingeblendet, parallel zur Handlung auf der Bühne. Die beiden gut agierenden Hauptdarsteller Elisabeth Gelinas und Johannes Sikler singen und spielen gleichzeitig, unterstützt vom Chor. Die Musik, von psychedelischen Elementen durchdrungen, ist rockig – sie fetzt bisweilen ganz ordentlich. Die Lieder selber sind melodiös und eingängig komponiert. Beeindruckend auch die Choreographie: Die Tanzformation sorgt für Action auf der Bühne.
Die große Frage ist: Kann Lukas Lena wirklich helfen? Die Antwort folgt im zweiten Teil der Aufführung. Es stellt sich heraus, dass Lukas sein Leben nicht im Griff hat. Auch er wird zum Zweifler: »Warum lässt du zu, dass Leute wie Sandy immer wieder die Nase vorne haben«, klagt er Gott.
Die Leidensgeschichte Jesus, die sich auf der Leinwand abspielt, bringt die Wende in Lenas Leben. Sie erkennt: »Gnade heißt, beschenkt zu werden, obwohl wir das Gegenteil verdient hätten«. Und sie betont: »Lukas hat mit seinem Jesus Recht«. Die Verliererin am Ende ist Sandy, die wütend abzieht.
Minutenlang konnten sich die Darsteller am Ende des Musicals über den lautstarken Applaus des Publikums freuen. Veranstalter der aufwendigen Musical-Produktion war die evangelische Kirchengemeinde Sulz.

Marzell Steinmetz, Schwarzwälder Bote vom 12.04.2010

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